Alkane

Wichtige Vertreter

C-Ato­meNameHalb­struk­tur­for­mel
1Methan\( \ce{H-CH2-H} \)
2Ethan\( \ce{H-CH2-CH2-H} \)
3Propan\( \ce{H-CH2-CH2-CH2-H} \)
4Butan\( \ce{H-CH2-CH2-CH2-CH2-H} \)
5Pentan\( \ce{H-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-H} \)
6Hexan\( \ce{H-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-H} \)
7Heptan\( \ce{H-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-H} \)
8Octan\( \ce{H-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-H} \)
9Nonan\( \ce{H-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-H} \)
10Decan\( \ce{H-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-CH2-H} \)

Struktur und Eigenschaften

Alka­ne sind Koh­len­was­ser­stof­fe, set­zen sich also ledig­lich aus den Ele­men­ten Koh­len­stoff und Was­ser­stoff zusam­men. Für die unver­zweig­ten Alka­ne lässt sich die fol­gen­de Struk­tur­for­mel for­mu­lie­ren, wobei n die Anzahl der sich wie­der­ho­len­den Methy­len­grup­pen (-CH_2-) bezeich­net:

Allgemeine Struktiurformel der Alkane

All­ge­mei­ne Struk­ti­ur­for­mel der Alka­ne.

Die all­ge­mei­ne Sum­men­for­mel lässt sich dem­nach mit

$$
C_n H_{2n + 2}
$$

for­mu­lie­ren. Octan besitzt acht Koh­len­stoff­ato­me, also ist (n=8). Somit erge­ben sich (2 cdot 8+2=18) Was­ser­stoff­ato­me und die Sum­men­for­mel von Octan lau­tet (C_8H_{18}).

C-Ato­meSummen­formelNameSmp. in °CSdp. in °C
1\(\ce{CH4}\)Methan-187-164
2\(\ce{C2H6}\)Ethan-172-98
3\(\ce{C3H8}\)Propan-190-45
4\(\ce{C4H10}\)Butan-135-0,5
5\(\ce{C5H12}\)Pentan-13035
6\(\ce{C6H14}\)Hexan-9469
7\(\ce{C7H16}\)Heptan-9198
8\(\ce{C8H18}\)Octan-57126
9\(\ce{C9H20}\)Nonan-51151
10\(\ce{C10H22}\)Decan-30174
Betrach­tet man die Schmelz- und Sie­de­tem­pe­ra­tu­ren genau­er, kann man fest­stel­len, dass sie sich sys­te­ma­tisch ver­än­dern. Je grö­ßer die Ket­ten­län­ge, des­to grö­ßer sind die Van-der-Waals-Kräf­te zwi­schen den Mole­kü­len und des­to grö­ßer sind die Schmelz- und Sie­de­tem­pe­ra­tu­ren. Man spricht auch von der homo­lo­gen Rei­he der Alka­ne.

Schmelz- und Siede­temperaturen der Alkane

Schmelz- und Siede­temperaturen der Alka­ne

Bei der Stan­dard­tem­pe­ra­tur von 25°C sind die ers­ten vier Alka­ne gas­för­mig.
Alka­ne sind unpo­lar und dem­nach in pola­ren Flüs­sig­kei­ten wie Was­ser schlecht lös­lich.

Aufbau des Methanmoleküls

Im Methan­mo­le­kül sind vier Was­ser­stoff­ato­me mit dem Koh­len­stoff­atom über Ein­fach­bin­dun­gen mit­ein­an­der ver­knüpft.

Bindungswinkel im Methanmolekül.

Bin­dungs­win­kel im Methan­mo­le­kül.

Das Koh­len­stoff­atom befin­det sich im Zen­trum eines Tetra­eders. Dem­nach lässt sich der Bin­dungs­win­kel (phi) wie folgt berech­nen, wobei sich der Nen­ner aus der Anzahl glei­cher Bin­dun­gen minus 1 ergibt, also hier (4-1=3). Der Arcus-Cosi­nus ist auf den meis­ten Taschen­rech­nern mit cos-1 bezeich­net.

$$
\phi = arc­cos \left( - \frac{1}{3} \right) \approx 109,5\text{°}
$$

Reaktionen der Alkane

Vollständige Oxidation

Alle Alka­ne sind brenn­bar, wobei bei der voll­stän­di­gen Ver­bren­nung Koh­len­stoff­di­oxid und Was­ser ent­steht. Das nutzt man beim Gas­bren­ner im Labor, beim Hei­zen mit Pro­pan­gas oder aber beim Betrei­ben von Ver­bren­nungs­mo­to­ren.

$$
\begin{align*}
\ce{CH4 + 2 O2 & -> CO2 + 2 H2O } \\
\ce{C3H8 + 5 O2 & -> 3 CO2 + 4 H2O } \\
\ce{2 C8H18 + 25 O2 & -> 16 CO2 + 18 H2O}
\end{align*}
$$

Wird nicht genü­gend Sau­er­stoff zuge­führt, ent­steht das gif­ti­ge Koh­len­stoff­mon­oxid.

$$ \ce{C3H8 + 7/2 O2 -> 3 CO + 4 H2O} $$

Auf­ga­be: Berech­nen Sie, wie­viel Liter Was­ser bei der Ver­bren­nung von 5kg Pro­pan ent­ste­hen.

$$
\ce{C3H8 + 5 O2 -> 3 CO2 + 4 H2O}
$$

$$
\begin{align*}
\frac{n(Propan)}{n(Wasser)}&=\frac{1}{4} \\
n(Wasser) &= 4 \cdot n(Propan)\\
n(Propan) &= \frac{m(Propan)}{M(Propan)}\\
& =\frac{5000g}{44g/mol}\\
& =113,6mol \\
n(Wasser) &= 4 \cdot 113,6mol \\
& = 454,4mol\\
m(Wasser) &= n(Wasser) \cdot M(Wasser)\\
& = 454,4mol \cdot 18g/mol\\
& = 8179,2g\\
& = \underline{8,2kg}
\end{align*}
$$

Es ent­ste­hen 8,2 kg Was­ser.

Substitutionen mit Halogenen

Bei einer Sub­sti­tu­ti­on wer­den Ato­me oder Atom­grup­pen durch ande­re Ato­me oder Atom­grup­pen aus­ge­tauscht.
So reagie­ren Methan mit Chlor, wenn man Ener­gie zuführt, wobei in die­sem Fall genügt, dass man das Reak­ti­ons­ge­misch beleuch­tet.

$$
\ce{CH4 + Cl-Cl -> CH3Cl + H-Cl}
$$

Die Reak­ti­on erfolgt nach dem Reak­ti­ons­me­cha­nis­mus der radi­ka­li­schen Sub­sti­tu­ti­on. Zunächst erfolgt eine Spal­tung der Halo­gen­mo­le­kü­le durch die Ein­wir­kung der Licht­ener­gie. Die Spal­tung erfolgt homo­ly­tisch, also behält jedes Chlor­teil­chen ein unge­paar­tes Elek­tron. Der­ar­ti­ge Teil­chen wer­den auch als Radi­ka­le bezeich­net.

Bei den fol­gen­den Ket­ten­fort­pflan­zungs­re­ak­tio­nen oder auch Ket­ten­re­ak­tio­nen reagie­ren Mole­kü­le mit Radi­ka­len. Zunächst ent­ste­hen Methyl­ra­di­ka­le und das Neben­pro­dukt Chlor­was­ser­stoff und in einem zwei­ten Schritt reagie­ren die Methyl­ra­di­ka­le mit Chlor­mo­le­kü­len zu Chlor­me­than und Chlor­ra­di­ka­len. Die Chlor­ra­di­ka­le kön­nen im ers­ten Schritt der Ket­ten­re­ak­ti­on mit Methan­mo­le­kü­len wei­ter reagie­ren.

Die Abbruch­re­ak­tio­nen sind dadurch cha­rak­te­ri­siert, Radi­ka­le mit Radi­ka­len reagie­ren und somit Mole­kü­le ent­ste­hen. Die Reak­ti­on kommt zum Erlie­gen.

Start­re­ak­ti­on:
$$\ce{Cl-Cl -> Cl. + .Cl}$$

Ket­ten­re­ak­tio­nen:
$$
\begin{align*}
\ce{CH4 + Cl. & -> .CH3 + H-Cl} \\
\ce{.CH3 + Cl-Cl & -> CH3-Cl + Cl. }
\end{align*}
$$

Abbruch­re­ak­tio­nen:
$$
\begin{align*}
\ce{.CH3 + .CH3 & -> CH3-CH3} \\
\ce{Cl. + .Cl & -> Cl-Cl} \\
\ce{.CH3 + .Cl & -> CH3-Cl}
\end{align*}
$$

Es entstehen in diesem Fall Monochlormethan und Chlorwasserstoff. Durch weitere Reaktionen können auch mehrere oder gar alle Wasserstoffatome eines Alkans durch Halogenatome ersetzt werden.
Viele Halogenalkane haben für uns Menschen eine große Bedeutung.
NameSummenformelBedeutung
Chloroform (Trichlormethan)\(\ce{CHCl3}\)früher Narkosemittel
Tetrachlormethan\(\ce{CCl4}\)Lösungsmittel
Trichlorfluormethan (FCKW)\(\ce{CCl3F}\)Kältemittel, schädigt Ozonschicht
Halothan\(\ce{F3C-CHBrCl}\)Narkosemittel

Herstellung von Alkanen

Cracken

Das Wort Cra­cken kommt aus dem Eng­li­schen und bedeu­tet soviel wie bre­chen.
Lang­ket­ti­ge Kohlen­wasser­stoff­verbindungen wer­den in kurz­ket­ti­ge Kohlen­wasser­stoff­verbindungen unter hohem Druck, hohen Tem­pe­ra­tu­ren und unter Ein­satz geeig­ne­ter Kata­ly­sa­to­ren gespal­ten.

So kann Hexa­de­can gecrackt wer­den, wobei z.B. Octan, Ethen, Methan und Koh­len­stoff als Ruß ent­ste­hen kann.

$$\ce{
C_16H_34 (l) -> C8H18 (l) + 3 C2H4 (g) + CH4 (g) + C (s)
}$$

Hydrierung von Alkenen

Wird an Alke­ne, also Koh­len­was­ser­stof­fe mit Koh­len­stoff-Koh­len­stoff-Dop­pel­bin­dun­gen, Was­ser­stoff addiert, so ent­ste­hen die ent­spre­chen­den Alka­ne.
So ent­steht bei der Hydrie­rung, also der Addi­ti­on von Was­ser­stoff, an Ethen das Alkan Ethan.

$$\ce{
H3C-CH3 -> H2C=CH2 + H-H
}$$

Fischer-Tropsch-Verfahren

Bei die­sem ver­fah­ren wer­den Alka­ne her­ge­stellt, indem Koh­le direkt hydriert wird.
In Deutsch­land wur­den im 2. Welt­krieg 0,6 Mio. Ton­nen Treib­stoff pro Jahr nach die­sem Ver­fah­ren her­ge­stellt. Län­ger­ket­ti­ge Alka­ne, die bei der Pro­duk­ti­on anfie­len und sich nicht als Treib­stoff eig­ne­ten dien­ten zur Her­stel­lung von Sei­fen und auch von Spei­se­fet­ten. Hier­bei müs­sen die her­ge­stell­ten Alka­ne mit dem Luft­sauer­stoff oxi­diert wer­den, wobei als Kata­ly­sa­tor Kali­um­per­man­ga­nat dien­te.

Zunächst kann das Syn­the­se­gas her­ge­stellt wer­den, das hier aus einem Gemisch aus Koh­len­stoff­mon­oxid und Was­ser­stoff besteht. Die­se bei­den Gase reagie­ren spä­ter wei­ter zum Alkan.

$$
\begin{align*}
\ce{C + H2O & -> CO + H2}\\
\ce{8 CO + 17 H2 & -> C8H18 + 8 H2O}
\end{align*}
$$

Strukturisomere

Von Struk­tur­iso­me­ren wird gespro­chen, wenn Stof­fe die glei­che Sum­men­for­mel haben, die Struk­tur­for­meln jedoch unter­schied­lich sind.
Dem­nach sind die Koh­len­stoff­ato­me anders ver­knüpft. In der Tabel­le wird gezeigt, wie­vie­le Mög­lich­kei­ten es gibt. Lei­der gibt es kei­ne For­mel für die Berech­nung der Anzahl.

NameC-Ato­meAnzahl der Struktur­isomere
Methan 11
Ethan11
Propan31
Butan42
Pentan53
Hexan65
Heptan79
Octan818
Nonan935
Decan1075
Undecan11159
Dodecan12355
Eicosan20366319
Hectan1005, 92107203812⋅1039

Bei den unver­zweig­ten Alka­nen wird jeweils von der n-Form, der Nor­mal-Form, gespro­chen. Folg­lich muss es für Pen­tan drei ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten geben. Die­se wer­den in der fol­gen­den Tabel­le gezeigt. Zu beach­ten ist, dass Mole­kü­le iden­tisch sind, wenn sie selbst oder die Ato­me ledig­lich gedreht wer­den kön­nen. somit sind die bei­den For­men iden­tisch. Sie haben auch den glei­chen Namen, näm­lich 2-Methyl­bu­tan. Die Sum­men­for­meln sind (ce{C5H12}), es han­delt sich dem­nach um Pen­ta­ne.

Zwei Dar­stel­lungs­mög­lich­kei­ten für 2-Methyl­bu­tan.

C-Ato­meNameStruk­tur­for­mel
Butanen-Butan
2-Methylpropan
Pentanen-Pentan
2-Methylbutan
2,2-Dimethylpropan
Hexanen-Hexan
2-Methylpentan
3-Methylpentan
2,2-Dimethylbutan
2,3-Dimethylbutan

Nomenklatur der Alkane

Die jewei­li­gen Struk­tur­iso­me­re besit­zen ein­deu­ti­ge Namen. Für die Benen­nung exis­tie­ren Regeln:

  1. Die längs­te Ket­te bestimmt den Haupt­na­men (Stamm­na­men), hier dem­nach sechs C-Ato­me und -hexan.
  2. Die Koh­len­stoff­ato­me der Haupt­ket­te wer­den so num­me­riert, dass die Sub­sti­tu­en­ten (Res­te) mög­lichst klei­ne Zah­len bekom­men, hier von links nach rechts 2,4,5,5 und von rechts nach links 2,2,3,5. Kor­rekt ist also die Num­me­rie­rung von rechts nach links,
  3. Die Sub­sti­tu­en­ten wer­den benannt, z.B. -methyl für (ce{-CH_3}) und -ethyl für (ce{-C_2H_5}). Hier gibt es ledig­lich Methyl­grup­pen.
  4. Die Sub­sti­tu­en­ten wer­den num­me­riert und die jewei­li­ge Anzahl wird ange­ge­ben mit grie­chi­schen Vor­sil­ben, also di- für zwei, tri- für drei, tetra- für vier usw.
    Für unser Bei­spiel sind das 2,2,3,5 und Tetra-.
  5. Die Sub­sti­tu­en­ten wer­den alpha­be­tisch sor­tiert, also ethyl- vor methyl-.

Der Name lau­tet also 2,2,3,5-Tetramethylhexan.