Redoxreaktionen

Historischer Redoxbegriff

Frü­her ver­stand man unter einer Oxi­da­ti­on gene­rell eine Reak­ti­on mit Sau­er­stoff, wie z.B. das Ver­bren­nen von Magne­si­um an der Luft oder im rei­nen Sau­er­stoff. Es kommt zu einem grel­len Leuch­ten ent­steht das wei­ße Magne­si­um­oxid.

$$ \ce{Mg(s) + O2(g) -> MgO(s)}$$

Frü­her ver­stand man unter einer Reduk­ti­on immer das Ent­fer­nen von Sau­er­stoff aus einer Ver­bin­dung. So wird z.B. beim Erhit­zen von Quecksilber(II)-oxid Sau­er­stoff frei.

$$ \ce{ 2 HgO(s) -> 2 Hg(s) + O2(g) } $$

Heutiger Redoxbegriff

Wird z.B. in einem Stand­zy­lin­der Brom­gas gefüllt, also kein Sau­er­stoff vor­han­den ist, und wird dann ein bren­nen­der Magne­si­um­span hin­ein­ge­bracht, kommt es eben­falls zu einem hel­len Leuch­ten und es ent­steht wei­ter­hin ein farb­lo­ses Pul­ver, das gut in Was­ser lös­lich ist.

Die­ses Pul­ver ist Magne­si­um­bro­mid.

$$ \ce{Mg (s) + Br_2 (g) -> MgBr_2 (s) } $$

Oxi­da­tio­nen und Reduk­tio­nen fin­den also auch gänz­lich ohne Sau­er­stoff statt und wer­den jetzt auf der Grund­la­ge von Elek­tro­nen­be­we­gun­gen defi­niert.

Oxi­da­ti­on: Abga­be von Elek­tro­nen

Reduk­ti­on: Auf­nah­me von Elek­tro­nen

Redox­re­ak­ti­on (Reduk­ti­ons-Oxi­da­ti­ons-Reak­ti­on): Reak­ti­on mit Elek­tro­nen­über­gän­gen

Oxi­da­ti­ons­mit­tel: Teil­chen, die als Elek­tro­nen­ak­zep­tor wir­ken, weil sie den Reak­ti­ons­part­ner oxi­die­ren. Es selbst wird redu­ziert,

Reduk­ti­ons­mit­tel: Teil­chen, die als Elek­tro­nen­do­na­tor wir­ken, weil sie den Reak­ti­ons­part­ner redu­zie­ren. Es wird oxi­diert. Betrach­ten wir unser Bei­spiel mit dem Magne­si­um. Magne­si­um­ato­me reagie­ren mit Sau­er­stoff­mo­le­kü­len zu Magne­si­um­oxid, das aus Magne­si­um­io­nen und Oxi­d­io­nen besteht.
Die Magne­si­um­ato­me geben jeweils zwei Elek­tro­nen ab.

$$ \ce{ \overset{0}{Mg} + \overset{0}{O}_2 -> \overset{+II}{Mg}^{2+} + \overset{-II}{O}^{2-}} $$

Auch bei der Reak­ti­on mit Brom fin­det eine Redox­re­ak­ti­on statt. Magne­si­um­ato­me geben jeweils zwei Elek­tro­nen ab, wer­den also oxi­diert. Bei den Brom­mo­le­kü­len nimmt jeweils ein Elek­tron auf­ge­nom­men und es ent­ste­hen Bro­mi­d­io­nen. Brom wird redu­ziert.

$$ \ce{\overset{0}{Mg} + \overset{0}{Br}_2 -> \overset{+II}{Mg}^{2+} + 2 \overset{-I}{Br^-}}$$

Oxidationszahlen

Bei den oben gezeig­ten Reak­ti­ons­glei­chun­gen wur­den bei den Teil­chen Zah­len ange­ge­ben, die als Oxi­da­ti­ons­zah­len bezeich­net wer­den.

Wenn sich die Oxi­da­ti­ons­zah­len von den Eduk­ten zu den Pro­duk­ten nicht ändern, liegt auch kei­ne Redox­re­ak­ti­on vor. Wird die Oxi­da­ti­ons­zahl posi­ti­ver, han­delt es sich um eine Oxi­da­ti­on und wenn die Oxi­da­ti­ons­zahl nega­ti­ver wird um eine Reduk­ti­on.

In den nächs­ten Kapi­teln wer­den wir ler­nen, wie Oxi­da­ti­ons­zah­len bestimmt wer­den. Mit dem Begriff der Oxi­da­ti­ons­zahl wird der bekann­te Begriff von der Wer­tig­keit erwei­tert. Die Wer­tig­keit gibt an, wie­vie­le ein­wer­ti­ge Ato­me (z.B. H+ oder Cl) an ein Ele­ment gebun­den wer­den kön­nen. So ist Magne­si­um zwei­wer­tig, denn es wird MgCl2 gebil­det.

Wie ist das mit der gedach­ten Ladung gemeint?

Schau­en wir uns die Reak­ti­ons­glei­chung für die Bil­dung von Was­ser aus den Ele­men­ten an.

$$ \ce{ 2 H2 + O2 -> 2 H2O} $$

Alle betei­lig­ten Teil­chen sind Mole­kü­le, wes­halb kei­ne for­ma­len (gan­zen) Ladun­gen vor­lie­gen kön­nen. Daher gehen wir z.B. beim Was­ser davon aus, dass es aus den Ato­mio­nen Was­ser­stof­fio­nen H+ und Oxi­d­io­nen O2- besteht.

Bestimmung der Oxidationszahlen mit den Lewis-Formeln

Wie der name schon sagt, geht man bei die­ser Metho­de von der Lewis-For­mel aus, also der Struk­tur­for­mel mit allen bin­den­den und nicht­bin­den­den Elek­tro­nen­paa­ren. Für ein Elek­tro­nen­paar kann hier selbst­ver­ständ­lich auch ein Strich benutzt wer­den.

Als nächs­tes benö­ti­gen wir eine beson­ders simp­le For­mel:

$$OZ = VZ – EZ$$

Hier­bei ist OZ die Oxi­da­ti­ons­zahl, VZ die Valenz­elek­tro­nen­zahl (Außen­elek­tro­nen) und EZ die zuge­ord­ne­te Elek­tro­nen­zahl. Sehen wir uns das am Bei­spiel Was­ser an. Zunächst zeich­nen wir die kor­rek­te Lewis­for­mel. Sau­er­stoff ist in der VI. Haupt­grup­pe, ver­fügt dem­nach über sechs Außen­elek­tro­nen. Zwei Elek­tro­nen wer­den für die Atom­bin­dun­gen zu den bei­den Was­ser­stoff­ato­men benö­tigt. Es ver­blei­ben freie Elek­tro­nen, also zwei freie Elek­tro­nen­paa­re.

Lewis-For­mel von Was­ser mit Zuord­nun­gen der Elek­tro­nen­paa­re.

Jetzt gehen wir nach einem Prin­zip vor, das ich immer das ABBA-Prin­zip nen­ne: The Win­ner Takes It All, also der Gewin­ner kriegt alles. Gemeint ist hier­bei, dass das Bin­dungs­atom mit der höchs­ten Elek­tro­ne­ga­ti­vi­tät (EN) das kom­plet­te Elek­tro­nen­paar zuge­spro­chen bekommt. Dem­nach zeich­nen wir die Halb­krei­se ein. $$
\begin{align*}
EN(H) & = 2,1 \\
EN(O) & = 3,5\\
\end{align*}
$$
Wie leicht zu sehen ist, besitzt Sau­er­stoff eine höhe­re Elek­tro­ne­ga­ti­vi­tät als Was­ser­stoff. Damit bekommt Sau­er­stoff die bei­den bin­den­den Elek­tro­nen­paa­re zum Was­ser­stoff zuge­schla­gen. Die zuge­ord­ne­te Elek­tro­nen­zahl für Sau­er­stoff ist 8 (4 Elek­tro­nen­paa­re inner­halb der Halb­krei­se) und für Was­ser­stoff ist EZ=0.
Mit den Valen­zel­elek­tro­nen­zah­len von Sau­er­stoff und Was­ser­stoff, näm­lich 6 und 1, kön­nen wir die Oxi­da­ti­ons­zah­len berech­nen. Die­se geben wir, mit Aus­nah­me der Null, in römi­schen Zif­fern an.

$$
\begin{align*}
OZ &= VZ – EZ \\
OZ(O) &= 6 – 8 = -II \\
OZ(H) &= 1 – 0 = +I
\end{align*}
$$

Die Oxi­da­ti­ons­zah­len wer­den über die jewei­li­gen Ato­me notiert.

Jetzt wol­len wir uns mit Alko­hol beschäf­ti­gen, genau­er gesagt mit Etha­nol. Hier taucht das Ele­ment Koh­len­stoff auf mit EN(C)=2,5. Damit erge­ben sich die fol­gen­den Elek­tro­nen­zu­ord­nun­gen, denn Koh­len­stoff gewinnt gegen Was­ser­stoff und Sau­er­stoff gegen Koh­len­stoff und Was­ser­stoff. Zwi­schen den bei­den Koh­len­stoff­ato­men wer­den die bei­den Elek­tro­nen auf­ge­teilt, da hier selbst­ver­ständ­lich die Elek­tro­ne­ga­ti­vi­tä­ten gleich sind. Koh­len­stoff steht in der IV. Haupt­grup­pe, ver­fügt dem­nach über vier Valenz­elek­tro­nen. Für alle Was­ser­stoff­ato­me erge­ben sich die glei­chen Ord­nungs­zah­len. Für die bei­den Koh­len­stoff­ato­me müs­sen die Oxi­da­ti­ons­zah­len berech­net wer­den.

Lewis-Formel von Ethanol mit Zuordnungen der Elektronenpaare.
Lewis-For­mel von Etha­nol mit Zuord­nun­gen der Elek­tro­nen­paa­re.

Für alle Was­ser­stoff­ato­me erge­ben sich die glei­chen Ord­nungs­zah­len. Für die bei­den Koh­len­stoff­ato­me müs­sen die Oxi­da­ti­ons­zah­len berech­net wer­den.
$$
\begin{align*}
OZ &= VZ – EZ \\
OZ(O) &= 6 – 8 = -II \\
OZ(H) &= 1 – 0 = +I \\
OZ(C_1) &= 4 – 5 = -I \\
OZ(C_2) &= 4 – 7 = -III\\
\end{align*}
$$
Die Oxi­da­ti­ons­zah­len schrei­ben wir über die betref­fen­den Ato­me.

Bestimmung der Oxidationszahlen nach den Regeln

Die Regeln für das Auf­stel­len der Oxi­da­ti­ons­zah­len lau­ten wie folgt:

  1. Die Sum­me der Oxi­da­ti­ons­zah­len aller Ato­me Ver­bin­dung ist so groß wie die Ladung der Ver­bin­dung.
  2. Ele­men­te in ihrer sta­bi­len Form bekom­men die Oxi­da­ti­ons­zahl 0 . Hier ist die BrIN­ClHOF-Regel zu beach­ten, gemäß der die Ele­men­te Brom, Iod, Stick­stoff, Chlor, Was­ser­stoff, Sau­er­stoff und Flu­or sta­bi­le zwei­ato­mi­ge Mole­kü­le bil­den.
    $$
    \ce{ \overset{0}{Mg} \quad \overset{0}{Hg} \quad \overset{0}{H_2} \quad \overset{0}{F_2} \quad \overset{0}{He} }
    $$
  3. Bei ein­ato­mi­gen Ionen ent­spricht die Oxi­da­ti­ons­zahl der Ladung:
    $$
    \ce{ \overset{I}{Na^+} \quad \overset{II}{Cu^{2+}} \quad \overset{III}{Al^{3+}} \quad \overset{-I}{Cl^-} }
    $$
  4. Bei mehr­ato­mi­gen Ionen ent­spricht die Sum­me der Oxi­da­ti­ons­zah­len der Ladung:
    $$
    \ce{ \overset{IV}{S}\overset{-II}{O_3^{2-}} \quad \overset{VI}{S} \overset{-II}{O_4^{2-}} \quad \overset{V}{P}\overset{-II}{O_4^{3-}} }
    $$
  5. In Ver­bin­dun­gen hat Flu­or die Oxi­da­ti­ons­zahl -I (es hat die höchs­te Elek­tro­ne­ga­ti­vi­tät im Peri­oden­sys­tem):
    $$
    \ce{ Na\overset{-I}{F} \quad Al\overset{-I}{F_3} \quad H\overset{-I}{F} \quad Ca\overset{-I}{F_2} }
    $$
  6. In Ver­bin­dun­gen hat Was­ser­stoff die Oxi­da­ti­ons­zahl +I, außer in Metall­hy­driden (Ver­bin­dun­gen von Metal­len mit Was­ser­stoff) -I:
    $$
    \ce{ \overset{+I}{H_2}O \quad \overset{+I}{H}F \quad Na\overset{-I}{H} \quad Ca\overset{-I}{H_2} }
    $$
  7. In Ver­bin­dun­gen hat Sau­er­stoff die Oxi­da­ti­ons­zahl -II, außer in Per­oxi­den (Ver­bin­dung O mit O, z.B. Was­ser­stoff­per­oxid) -I:
    $$
    \ce{ H_2\overset{-II}{O} \quad CaC\overset{-II}{O_3} \quad Mg\overset{-II}{O} \quad H_2\overset{-I}{O_2} }
    $$

Redoxreaktionen in fester Phase

Versuch: Reaktion vom Kupfer(II)-oxid mit Kohlenstoff

In einem Reagenz­glas, das annä­hernd senk­recht ein­ge­spannt wor­den ist, wird ein Gemisch aus schwar­zem Kup­fer­oxid und Koh­len­stoff erhitzt, bis das Gemisch zu glü­hen anfängt.

Das Gemisch brennt selb­stän­dig durch. Im Gemisch sind röt­li­che Spu­ren erkenn­bar.Deu­tung
Es ent­steht metal­li­sches Kup­fer in einer exo­ther­men Redox­re­ak­ti­on.

Berech­nen Sie, wel­che Mas­se an Koh­len­stoff für die Reak­ti­on von 2,0g Kup­fer­oxid benö­tigt wird. $$
\begin{align*}
\frac{n(CuO)}{n(C)} &= \frac{2}{1} \\
n(C) &= \frac{n(CuO)}{2}\\
&= \frac{m(CuO)}{M(CuO) \cdot 2 } \\
& = \frac{2g}{79,5g/mol \cdot 2} \\
& = 0,01257mol \\
m(C) &= n(C) \cdot M(C) \\
&= 0,01257mol \cdot 12g/mol \\
&= \underline{0,151g}
\end{align*}
$$

Versuch: Reaktion vom Kupfer(II)-oxid mit Eisen

In einem Reagenz­glas, das annä­hernd senk­recht ein­ge­spannt wor­den ist, wird ein Gemisch aus schwar­zem Kup­fer­oxid und Eisen­pul­ver erhitzt, bis das Gemisch zu glü­hen anfängt.

Das Gemisch brennt selb­stän­dig durch. Im Gemisch sind röt­li­che Spu­ren erkenn­bar.

Es ent­steht metal­li­sches Kup­fer in einer exo­ther­men Redox­re­ak­ti­on.

$$
\ce{Fe (s) + CuO (s) -> FeO (s) + Cu (s) }
$$

Teil­glei­chun­gen für die Oxi­da­ti­on und die Reduk­ti­on unter Anga­be der rele­van­ten Oxi­da­ti­ons­zah­len:

$$
\begin{align*}
\text{Ox: } & \ce{ \overset{0}{Fe} -> \overset{+II}{Fe}^{2+} + 2 e- } \\
\text{Red: } & \ce{ \overset{II}{Cu}^{2+} + 2e- -> \overset{0}{Cu} } \\
\text{Redox: } & \ce{Fe + Cu^{2+} -> Fe^{2+} + Cu}
\end{align*}
$$

Berech­nen Sie, wel­che Mas­se Eisen ein­ge­setzt wer­den muss, damit 1 g Kup­fer­oxid stö­chio­me­trisch umge­setzt wird.

$$
\begin{align*}
\frac{n(Fe)}{n(CuO} &= \frac{1}{1}\\
n(Fe) &= n(CuO) \\
n(CuO) &= \frac{m(CuO}{M(CuO}\\
&= \frac{m(CuO)}{M(CuO)} \\
&= \frac{1g}{79,5g/mol}\\
&= 0,01258mol \\
n(Fe) &= 0,01258mol \\
m(Fe) &= n(Fe) \cdot M(Fe)\\
&= 0,01258mol \cdot 56g/mol \\
&= \underline{0,7045g}
\end{align*}
$$

Aluminothermie

Die­ses Ver­fah­ren, das auch als Ther­mit­ver­fah­ren bekannt ist, wur­de von Hans Gold­schmidt 1895 zum Patent ange­mel­det. Hier­bei wird die star­ke Reak­ti­vi­tät des Alu­mi­ni­ums gegen­über Sau­er­stoff genutzt, Eisen­oxid wird zu Eisen redu­ziert. Letz­te­res ergibt sich aus der Redox­rei­he der Metal­le. Die Reak­ti­on ist stark exo­therm und es ent­ste­hen Tem­pe­ra­tu­ren um 2000°C.

Das Ther­mit­ver­fah­ren wird im Gleis­bau genutzt. Die bei­den Schie­ne­n­en­den wer­den mit dem ent­ste­hen­den flüs­si­gen Eisen ver­schweißt.

Auf der Grund­la­ge des Ther­mit­ver­fah­rens wur­den in den 1930er Jah­ren Brand­bom­ben (Elek­tron-Ther­mit-Stab­brand­bom­ben) in Groß­bri­tan­ni­en und Deutsch­land ent­wi­ckelt, die von bei­den Sei­ten im 2. Welt­krieg ein­ge­setzt wor­den sind. In Dres­den kamen wäh­rend eines Angriffs allein 650 Tau­send der­ar­ti­ger Brand­bom­ben zum Ein­satz.

Wir kön­nen hier­zu einen Ver­such durch­füh­ren:

Versuch: Reaktion von Aluminium mit Eisenoxid

Ein Ther­mit­ge­misch aus 20 g Eisen(III)-oxid und 7 g Alu­mi­ni­um wird her­ge­stellt.

Der Was­ser­ab­lauf eines ein­ge­spann­ten Blu­men­topfs wird mit einer Alu­mi­ni­um­fo­lie ver­schlos­sen und dar­auf ein Papp­rohr mit einem Durch­mes­ser von 1 bis 2 cm gestellt. Der Blu­men­topf wird um das Papp­rohr her­um mit Sand gefüllt.

Das Ther­mit­ge­misch wird in die Papp­röh­re gege­ben. Unter den Blu­men­topf wird ein feu­er­fes­tes Gefäß mit Sand gestellt.

Das Ther­mit­ge­misch wird mit einer bren­nen­den Wun­der­ker­ze gezün­det.

Aus der Öff­nung des Blu­men­top­fes tropft flüs­si­ges Metall.

Deu­tung
$$
\ce{Fe2O3 + 2 Al -> 2 Fe + Al2O3}
$$

Es fin­det eine Redox­re­ak­ti­on statt. Eisen(III)-oxid wird durch Alu­mi­ni­um zu Eisen redu­ziert, Alu­mi­ni­um wird zu Alu­mi­ni­um­oxid oxi­diert.
$$
\begin{align*}
\text{Ox: } & \ce{ \overset{0}{Al} -> \overset{+III}{Al}^{3+} + 3 e- } \\
\text{Red: } & \ce{ \overset{III}{Fe}^{3+} + 3e- -> \overset{0}{Fe} } \\
\text{Redox: } & \ce{Al + Fe^{3+} -> Fe + Al^{3+} }
\end{align*}
$$

Der Hochofenprozess

Als Aus­gangs­stof­fe in einem Hoch­ofen die­nen Koks, Zuschlä­ge, Erz und Luft. Die Zuschlä­ge reagie­ren mit der Gang­art (Begleit­ge­stein des Eisen­er­zes) zu Schla­cke. Reak­ti­ons­pro­duk­te sind das Gicht­gas, die Schla­cke und natür­lich das Roh­ei­sen. Gicht­gas besteht Stick­stoff, Koh­len­stoff­mon­oxid, Koh­len­stoff­di­oxid und Was­ser­stoff.

Das wich­tigs­te Reduk­ti­ons­mit­tel im Hoch­ofen ist Koh­len­stoff­mon­oxid. Es ent­steht durch die Ver­bren­nung von Koks mit der ein­ge­bla­se­nen vor­ge­wärm­ten Luft und die anschlie­ßen­de Reak­ti­on des ent­stan­de­nen Koh­len­stoff­di­oxids mit Koh­len­stoff.

Bei der zuletzt genann­ten Reak­ti­on han­delt es sich um eine Gleich­ge­wichts­re­ak­ti­on (Bou­du­ard-Gleich­ge­wicht). Die Ver­bren­nung des Koh­len­stoffs zu Koh­len­stoff­di­oxid ist stark exo­therm und lie­fert die Ener­gie für den Hoch­ofen­pro­zess.

$$
\ce{ \overset{0}{C} + \overset{0}{O2} -> \overset{IV}{C}\overset{-II}{O2} }
$$

Koh­len­stoff­di­oxid reagiert wei­ter zu CO.

$$
\ce{ \overset{IV}{C}\overset{-II}{O2} + \overset{0}{C} <=> 2 \overset{II}{C}\overset{-II}{O} }
$$

Durch das Koh­len­stoff­mon­oxid wird der Rot­ei­sen­stein (Fe2O3) in das stär­ker eisen­hal­ti­ge Magne­tit (Magnet­ei­sen­stein, Fe3O4) über­führt (1). Magne­tit reagiert wei­ter redu­ziert zu Eisen(II)-oxid, das wie­der­um in (3) redu­ziert wird zu Eisen, das sich im Hoch­ofen sam­melt.

$$
\begin{align*}
(1) & \ce{Fe2O3 + CO -> 2 Fe3O4 + CO2 } \\
(2) & \ce{Fe3O4 + CO -> 3 FeO + CO2 } \\
(3) & \ce{FeO + CO -> Fe + CO2 }\\
(1+2+3) & \ce{ 3 \overset{II}{C}O + \overset{III}{Fe2}O3 -> 3 \overset{IV}{C}O2 +2 \overset{0}{Fe} }
\end{align*}
$$
Bestimmt man die Oxidationszahlen vom Fe3O4, wird man sehr bald auf ein Problem stoßen. Eisen hat in der Formel die Oxidationszahl 2,67. Das liegt an der irreführenden Formel. Magnetit ist eigentlich FeO ⋅ Fe2O3 mit den Oxidationszahlen für Eisen von +II und +III und eine Formel kann präziser und weniger irreführend mit Fe2+(Fe3+)2O4 formuliert werden.

Wie man in der zusam­men­fas­sen­den Glei­chung (1+2+3) sieht, ändert sich die Oxi­da­ti­ons­zahl beim Koh­len­stoff von +II nach +IV. Dem­nach fin­det hier eine Oxi­da­ti­on statt und beim Eisen eine Reduk­ti­on (von +III nach 0).

Reaktion einer Kaliumpermanganatlöung mit Salzsäure

Im Abzug lässt man kon­zen­trier­te Salz­säu­re auf eine kon­zen­trier­te Kali­um­per­man­ganat­lö­sung ein­wir­ken.

Die Lösung ent­färbt sich. Es ist ein Chlor­ge­ruch wahr­nehm­bar.

Chlo­rid-Ionen wer­den zu gas­för­mi­gem Chlor oxi­diert (die Oxi­da­ti­ons­zahl des Chlor steigt von -I auf 0) und Per­man­gana­tio­nen wer­den wer­den zu Mangan(II)-Ionen oxi­diert (die Oxi­da­ti­ons­zahl fällt von VII auf II).

Wei­er­hin kann hier, da wir eine sau­re Lösung vor­lie­gen haben, mit H+-Ionen und H2O aus­ge­gli­chen wer­den.

$$
\begin{align*}
\text{Ox: } & \ce{2 \overset{-I}{Cl^-} -> \overset{0}{Cl_2} + 2e- } \\
\text{Red: } & \ce{ \overset{VII}{\ce{Mn}}O4- + 5e- + 8 H+ -> \overset{II}{Mn^{2+}} + 4 H2O } \\
\text{Redox: } & \ce{ 10 Cl- + 2 MnO4- + 10e- + 16 H+ -> 5 Cl2 + 10e- + 2 Mn^{2+} + 8 H2O} \\
& \ce{ 10 Cl- + 2 MnO4- 16 H+ -> 5 Cl2 + 2 Mn^{2+} + 8 H2O}
\end{align*}
$$

Reaktion von Permanganat-Ionen mit Eisen(II)-Ionen in saurer Lösung

5 ml Kali­um­per­man­ga­nat-Lösung wer­den mit Schwe­fel­säu­re ange­säu­ert und mit fri­scher Eisen(II)-sulfat-Lösung ver­setzt

Die Lösung färbt sich braun.

Es sind brau­ne Eisen(III)-ionen ent­stan­den. Die Oxi­da­ti­ons­zahl von Eisen ver­än­dert sich von +II nach +III. Dem­nach liegt eine Oxi­da­ti­on vor. Beim Man­gan hin­ge­gen ist eine Reduk­ti­on zu ver­zeich­nen, da die Oxi­da­ti­ons­zahl von +VII nach +II nega­ti­ver wird.

Wei­er­hin kann hier, da wir eine sau­re Lösung vor­lie­gen haben, mit H+-Ionen und H2O aus­ge­gli­chen wer­den.

$$
\begin{align*}
\text{Ox: } & \ce{\overset{II}{Fe^{2+}} -> \overset{III}{Fe^{3+}} + e- } \\
\text{Red.: } & \ce{ \overset{VII}{\ce{Mn}}O4- + 5e- + 8 H+ -> \overset{II}{Mn^{2+}} + 4 H2O } \\
\text{Redox: } & \ce{ 5 Fe^{2+} + MnO4- + 5e- + 8H+ -> 5 Fe^{3+} + 5e- + Mn^{2+} + 4H2O} \\
& \ce{ 5 Fe^{2+} + MnO4- + 8H+ -> 5 Fe^{3+} + Mn^{2+} + 4H2O}
\end{align*}
$$