Protolyse von Salzlösungen

Lösun­gen von Sal­zen kön­nen sau­ren, neu­tra­len und alka­li­schen Cha­rak­ter besit­zen, weil die in Lösung gegan­ge­nen Ionen mit dem Ampho­ly­ten Was­ser im Sin­ne von Brøns­ted als Säu­re (Pro­to­nen­do­na­tor) oder Base (Pro­to­nen­ak­zep­tor) fun­gie­ren kön­nen.

Einige Kationen wirken als Säuren

Bsp.: Ammo­ni­um-Ionen wir­ken als Brøns­ted-Säu­ren, da sie ein Pro­ton abge­ben kön­nen. Ammo­ni­ak ist die kor­re­spon­die­ren­de schwa­che Base.
$$ \ce{
NH4^+ + H2O <=> NH3 + H3O+
}$$

Auch rela­tiv gro­ße Metal­lio­nen wie Al3+ und Fe3+, die mehr­fach­po­si­tiv gela­den sind, bil­den sau­re Lösun­gen. Die Ionen sind hydra­ti­siert. Durch die posi­ti­ve Ladung der Ionen wer­den die umge­ben­den Was­ser­mo­le­kü­le pola­ri­siert, was zur Abga­be von Pro­to­nen füh­ren kann.

Einige Anionen wirken als Base

Anio­nen, die die kor­re­spon­die­ren­den Basen von schwa­chen Säu­ren sind, kön­nen gegen Was­ser als Brøns­ted-Basen fun­gie­ren, d.h. sie kön­nen Pro­to­nen auf­neh­men.

Das klas­si­sche Bei­spiel hier­für ist Natri­um­ace­tat. Das hydra­ti­sier­te Natri­um-Ion wirkt nicht als Säu­re, weil es ers­tens einen klei­nen Radi­us besitzt und zwei­tens, weil es ledig­lich ein­fach posi­tiv gela­den ist. Die Ace­tat-Ionen bil­den mit Was­ser eine alka­li­sche Lösung.
$$ \ce{
CH3COO- + H_2O <=> CH3COOH + OH-
}$$

Die Anio­nen sehr star­ker und star­ker Säu­ren sind sehr schwa­che bzw. schwa­che Basen und gehen kei­ne Reak­ti­on mit Was­ser ein, die sich auf den pH-Wert aus­wirkt, z.B. Halo­ge­nid-Ionen, Sul­fat-Ionen und Nitrat-Ionen.

Salz­lö­sun­gen sind neu­tral, wenn

Kat­io­nen und Anio­nen nicht mit Was­ser reagie­ren oder
die Säu­re­s­tar­ke der Ionen­art A mit der Base­stär­ke der Ionen­art B in etwa gleich sind.

Reak­ti­onKat­io­nenAnio­nen
sauer\(\ce{NH4+, Fe^{3+}, Cr^{3+}, Cu^{2+}}\)\(\ce{H2PO4-, HSO4-, HCO3-}\)
neutral\(\ce{K+, Na+, Mg^{2+}, Ca^{2+}, Ag+}\)\(\ce{Cl-, I-, ClO4-, NO3-}\)
basischkeine\(\ce{CH3COO-, PO4^{3-}, CO3^{2-}, CH3COO-}\)
Reak­tio­nen von Salz­lö­sun­gen.

Bei­spie­le für die Reak­ti­on eini­ger Salz­lö­sun­gen:

SalzSäu­re-Base-Reak­ti­onpH-Wert einer 0,1 M Salz­lö­sung
Natriumhydrogensulfat
\(\ce{NaHSO4}\)
\(\ce{Na+}\) kann vernachlässigt werden
\(\ce{HSO4- + H_2O \ \rightleftharpoons \ SO4^{2-} + H3O^+}\)
reagiert sauer
1,5
Aluminiumchlorid
\(\ce{AlCl3}\)
\(\ce{Al^{3+}}\) ist großes, mehrfach positiv geladenes Kation
reagiert sauer
2,9
Ammoniumchlorid
\(\ce{NH4Cl}\)
Ammonium-Ionen reagieren als Säure, die Chlorid-Ionen können vernachlässigt werden
reagiert sauer
5,1
Kaliumchlorid
\(\ce{KCl}\)
\(\ce{K+}\) und \(\ce{Cl-}\) können vernachlässigt werden
reagiert neutral
7,0
Ammoniumacetat
\(\ce{NH4COO}\)
\(pK_S(\ce{NH4+}\))=9,25;
\(pK_B(\ce{CH3COO-}\))=9,25
reagiert neutral
7,0
Kaliumcarbonat
\(\ce{K2CO3}\)
\(\ce{K+}\) kann vernachlässigt werden
\(\ce{CO3^{2-} + H2O \ \rightleftharpoons \ HCO3- + OH- }\)
reagiert basisch
11,7
Bei­spie­le für die Reak­ti­on eini­ger Salz­lö­sun­gen.